Eine Voraussetzung für jemanden, der den Weg der inneren Anstrengung bestreiten möchte, ist die Kontrolle über seine Gedanken. Die Einbildung ist wie ein rastloser Vogel, der umher flattert, um sich auf jedem erreichbaren Baum niederzulassen. Die Einbildung kann zum Werkzeug des Satans werden, mit denen er die Menschen versklavt und hilflos macht und sie zu Schlechtigkeiten anstiftet.

Der Streiter auf dem Weg der Vervollkommnung, der sich fest dazu entschlossen hat, sein Inneres zu reinigen, sollte die Zügel der Einbildung fest in die Hand nehmen und stets darum bemüht sein, seinen Geist daran zu hindern, sündhafte Gedanken zu nähren und ihn hingegen immer auf edle Gedanken lenken.

Anfangs mag dieses Unterfangen schwierig erscheinen, denn der Teufel und seine Verbündeten könnten das Schlechte so sehr anpreisen, dass es in Deinen Augen als gut erscheint. Aber mit einem Mindestmaß an Konzentration wird es Dir gelingen. Es ist möglich, dass Du angestrengt nachdenkst, dabei aber nicht in der Lage bist, Dich auf ein Objekt zu konzentrieren. So entziehe den Gedanken Deine Beachtung, wenn immer Du bemerkst, dass sie sich auf niedere Dinge bewegen und denke an wertvolle, edle Dinge. Wenn Du dabei Erfolg gehabt hast, dann bedanke Dich bei Allah für Seine Hilfe und gehe diesen Weg weiter nach.

Der Pfad der geistigen Vervollkommnung wird sich Dir öffnen und menschliches Handeln und rechte innere Führung leicht fallen lassen. Sei vorsichtig, denn lasterhafte Gedanken und Wahnideen werden vom Satan eingeschleust, der seine Kräfte im Reiche Deines inneren Selbst zu festigen wünscht. Von Dir – der Du Dein inneres Königreich zu einer himmlischen Domäne machen willst – erwartet man, dass Du vor der Arglist des Satans auf der Hut bist.

Mein lieber Freund, suche Hilfe bei Allah jeden Augenblick. Der Satan ist ein großer Feind, der Deine guten Freunde und Propheten versucht hat. O Allah, hilf deinem schwachen und befangenen Diener und beschütze ihn gegen die unsteten Gedanken, die ihm zufließen. Lass ihn in seinem Kampf gegen diesen Feind, der Menschlichkeit und Glückseligkeit zu zerstören trachtet, siegen.

Ein Mensch, der dem Weg der inneren Läuterung nachgeht, sollte sorgfältig die Auswirkungen bedenken, die bei einer schlechten Tat entstehen. Er sollte abwägen, ob es wirklich von Vorteil ist, sich der ungezügelten Sinneslust hinzugeben, die die menschliche Seele umgarnt und eine Dämmerung entstehen lässt, in der vielerlei andere Laster aufkeimen. Im Laufe der Zeit entwickeln sich Neigungen und man wird nicht zögern, irgendwelche andere Gemeinheiten zu begehen. Die Lust wird alle möglichen Wege ausprobieren, sich unter allen Umständen zu befriedigen.

Lässt man seinen Leidenschaften freien Lauf, dann werden noch andere Laster dazu geboren. Dann wird der Mensch jeden, der sich ihm in den Weg stellt, entgegentreten. All jene, die sich gegen sein unterdrückerisches Treiben zur Wehr setzen, werden dann von ihm bekämpft. Er versucht, jeden Einwand zurückzuweisen, selbst wenn dadurch noch schlimmere Verderbtheit entsteht.

Gleichermaßen wird derjenige, der sich den Begierden verschrieben hat und sie in seiner Seele wurzeln lässt, nicht zögern, sich ein Gewand überschwänglicher Leidenschaften anzulegen, um über Gottes Geschöpf mit unrechten Mitteln zu herrschen, selbst wenn dadurch eine Familie von ihrem Besitz enteignet oder eine Stadt oder sogar ein Land um ihre Existenzgrundlagen gebracht werden. Wenn wir die Lage solcher Leute untersuchen, werden wir feststellen, dass jeder von ihnen – obgleich er ungewöhnliche Macht besitzt und die meisten seiner Wünsche erfüllt sind – noch Tausende unerfüllte Wünsche hat.

Eines sollte uns klar sein: Auf dieser Welt ist es unmöglich, dass alle unsere Wünsche erfüllt werden, denn diese Welt ist ein Ort der Hindernisse. Die Forderungen vieler Menschen hingegen sind unbegrenzt. Erhält jemand Einfluss, Macht oder gar ein Reich, dann schielt er schon nach dem nächsten. Der Mensch wünscht sich immer das, was er nicht hat. Trotz der Sinnlosigkeit vieler seiner Wünsche wird sein Verlangen nie aufhören. Er fühlt sich von Dingen, die ihm nicht gehören, besonders angezogen.